Ich war eigentlich nie ein sehr sportlicher Mensch. Wenn es eine Möglichkeit gab, mein Bewegungspensum auf irgendeine Weise zu verringern, dann nutzte ich diese auch. Ich fuhr mit dem Auto zur Arbeit, obwohl ich mit dem Rad wohl kaum länger gebraucht hätte. Zumindest viel Ärger hätte ich mir ersparen können, wie ich heute weiss. Das alles änderte sich mit einem Buch. Ein Amerikaner beschrieb, wie er mehr oder weniger zufällig dazu kam, einen der berühmtesten Fernwanderwege der Welt zu erwandern. Es war eine mühsame Strecke, die entweder fernab jedweder Zivilisation oder quer durch fussgängerunfreundliche Industriegebiete verlief. Dennoch waren die Beschreibungen so überwältigend, dass ich seine Erfahrungen selbst machen wollte. Der Plan stand: Diesen Weg, so lang und mühsam er auch sein sollte, wollte ich entlangwandern.

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Die ganze Strecke nahm ich mir gar nicht erst vor. Der Autor selbst beschrieb, wie kurz der Abschnitt war, den er in sechs Wochen bewältigen konnte. So viel Zeit konnte ich mir für solche Ausflüge leider nicht nehmen. Ich begann damit, in Beschreibungen die lohnenswertesten Abschnitte herauszusuchen. Nicht wenige davon waren auch im Internet beschrieben und konnten mit Unternehmen wie Topin.travel gebucht werden. Doch ich merkte schnell, dass ich vielmehr wollte, als ich körperlich bewältigen konnte. Daher startete ich meine Wanderkarriere bei mir zu Hause. An jedem Wochenende nahm ich mir vor, einen Kilometer weiter zu wandern als am Wochenende zuvor. Das ist nun ein Jahr her. Bei Tagesrouten von 40 Kilometern musste ich die Steigerung zwar einstellen, doch diese Strecken möchte ich inzwischen nicht mehr missen. Die Fernwanderstrecke in Nordamerika ist nun für den nächsten Sommerurlaub geplant. Ich bin gespannt, wie weit ich in den drei Wochen gelangen kann.